Zuvor hatte er aufgezeigt, dass der gegenwärtige Klimawandel menschengemacht (anthropogen) ist und hatte alle „alternativen“ Erklärungen mit aktuellen Erkenntnissen aus der Wissenschaft widerlegt: Es ist nicht die periodische Variation der Sonneneinstrahlung, es gab keine Datenfälschungen in der Vergangenheit und bei den Warmphasen in der Vergangenheit gibt es kein Beispiel für den aktuellen rasanten Temperaturanstieg.
Doch nun zu der oben zitierten Frage, weswegen sich Deutschland im Klimaschutz engagieren muss, obwohl unser Anteil an dem gegenwärtigen weltweiten CO2-Ausstoß mit 2% gering ist.
Er beantwortete die Frage mit zwei Argumenten, die wir hier untermauern wollen.
Argument Nr. 1: „Deutschland verantwortet erhebliche CO2-Emissionen in der Vergangenheit“
Der Wohlstand in reichen Industrieländern wie Deutschland beruht darauf, dass wir in der Vergangenheit so viel CO2ausstoßen konnten, wie wir wollten und dies auch taten. Heute sind wir aber an einem Punkt, an dem alle den CO2-Ausstoß unbedingt und schnellstens massiv reduzieren müssen! Das gilt auch für die Entwicklungsländer, denen wir durch unsere bisherigen Emissionen dieselben Entwicklungsmöglichkeiten versagen.
Deshalb reicht es nicht aus, nur die Emissionen zu erfassen, die heute in die Luft geblasen werden. Um das Ganze fair zu beurteilen, müssen alle Emissionen, die ein Land in der Vergangenheit ausgestoßen hat, berücksichtigt werden. Hier liegt Deutschland mit einem Anteil von 5,6% an allen historischen CO2-Emissionen auf Platz 4.
Die Plätze 1-3 belegen die USA, China und Russland. Besonders interessant ist hier, dass Deutschland für fast 6% des menschengemachten Klimawandels verantwortlich ist, obwohl wir nur 1% der heutigen Bevölkerung stellen. Das bedeutet, dass wir in Deutschland eigentlich 6-mal mehr für den Klimaschutz tun müssten als der durchschnittliche Weltbürger.
Argument Nr. 2: „Deutschland als Vorreiter: Wenn Deutschland es nicht schafft – wer denn sonst?“
Unser Wohlstand beruht auf dem ungebremsten Zugriff in der Vergangenheit auf importierte Ressourcen wie Rohstoffe und Energie sowie auf unsere große Innovationskraft. So waren wir und sind noch immer in der Energietechnologie führend:
- In der dänischen Hafenstadt Esbjerg installiert derzeit der deutsche Hersteller MAN die weltweit größte Wärmepumpe, sie wird 25.000 Wohnungen mit Wärme versorgen.
- Deutschland entwickelt gerade Wärmepumpen mit einer Vorlauftemperatur von bis zu 75 °C, die auch z.B. für Einfamilienhäuser im Bestand geeignet sind.
- Deutschland erzeugte im Jahr 2023 erstmalig die Hälfte seines Strombedarfs aus nachhaltigen Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie.
- Deutschland hat seine energiebedingten CO2-Emissionen seit 1990 bereits um ein Drittel reduziert.
Die Welt sieht auf uns: Wir werden als Vorreiter bei der Energiewende gesehen, zwar nicht immer ohne Vorbehalte, doch man traut vor allem uns die erfolgreiche Wende zu.
Wir haben aus unserer Historie eine besondere Verantwortung für die Klimakrise und wir müssen dieser gerecht werden.
Quelle: „Laboe aktuell“ Ausgabe Mai 2024