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Bericht: Einfluss von Klimaveränderungen auf Ostseefische

Zu der Abnahme des Sauerstoffgehaltes in der Ostssee zeigte Frau Dr. Clemessen-Bockelmann Langzeitmessung von der Station Boknis Eck am Ausgang der Eckernförder Bucht (s. Abbildung). Trotz Umwelt-Maßnahmen wie dem Bau vieler Kläranlagen nimmt der Sauerstoffgehalt weiterhin ab.

Zudem nimmt die Ausdehnung von Hypoxie-Gebieten – sauerstoffarmer Bereiche – in der Tiefe der Ostsee zu (s. Abbildung). Dieses ist von besonderer Relevanz für den Dorsch, denn er laicht in der Tiefe und lebensfeindliche Bedingungen beeinflussen sein Laichverhalten.

Es ist allgemein bekannt, dass sich die Bestände des Dorsches in den letzten Jahren dramatisch verringert haben und ein allgemeines Fangverbot zur Schonung der Bestände besteht. Die Abnahme des Dorsches kann anhand von Daten eindrucksvoll belegt werden (s. Abbildung): Die Laichbiomasse verringerte sich, der Gesamtfang nahm ab und die Produktion von Nachwuchs ist an einer kritischen Grenze um den Bestand aufrecht zu erhalten.

Welche Möglichkeiten haben Fische um auf Klimaveränderungen zu reagieren?

  • Wegschwimmen, Änderungen im Wanderverhalten
  • Änderungen im Laichverhalten, Zeit und Ort
  • Änderungen in zeitlicher Synchronisation mit Futter
  • Änderungen im Nahrungsnetz

So konnte z.B. die Analyse von kommerziellen Heringsfängen eines lokalen Fischers in der Kieler Förde über die letzten 50 Jahre zeigen, dass der Zeitpunkt der Ankunft der Frühjahrslaicher in der Kieler Förde von der Winterwassertemperatur beeinflusst wird. Höhere Winterwassertemperaturen führten zu einem früheren Auftreten der Heringe in ihrem Laichgebiet. Auch die Untersuchungen zum Auftreten der Heringslarven im Larvenaufzuchtgebiet Nord-Ostsee-Kanal und der Kieler Förde von 2005 – 2022 bestätigten den Einfluss der Wassertemperatur auf das Heringslarvenauftreten. Welche Bedeutung wärmere Winter für die Fische, ihren Nachwuchs und den Zustand der Bestände haben wurde aufgezeigt und lebhaft diskutiert werden.