Warum regional beim Direktvermarkter einkaufen?
Die Nahrungsmittelproduktion ist für etwa 30 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich1. Ein Fünftel davon entfällt auf die damit verbundenen Transporte, was der Hälfte der Treibhausgasemissionen des Straßenverkehrs entspricht! Bei Obst und Gemüse ist der Transportanteil sogar doppelt so hoch wie die reine Produktion. Der Transport von Lebensmitteln trägt also erheblich zu den Treibhausgasemissionen bei – und verteuert sie.
Lebensmittel aus dem Supermarkt – auch wenn sie von weit her kommen – sind trotz der Transportkosten selten teurer als direkt vom Bauernhof. Denn die landwirtschaftlichen Betriebe bekommen für ihre Produkte vom Großmarkt oder von den Lebensmittelketten, die immer mehr Betriebe an sich binden, viel weniger Geld als bei der Direktvermarktung. Dies können die Betriebe nur durch eine Steigerung der Produktion über mehr Kunstdünger, Vergrößerung, Biozideinsatz und Mechanisierung ausgleichen.
Die Entwicklung von der ehemaligen Subsistenzwirtschaft der Bauernhöfe, die alles selbst produzierten, hin zu wenigen großen Betrieben mit industrieller Produktion hat viele Gründe. So sank die Attraktivität des Berufs durch lange Arbeitszeiten und stagnierende Gewinne, da die Lohnarbeit teurer wurde. Die notwendige Mechanisierung führte zu einem höheren Maschinen- und damit Investitionsbedarf, dem die Betriebe durch Vergrößerung und Spezialisierung begegneten.
Mengenbezogene Subventionen, die derzeit ca. 50 % des Einkommens der Betriebe ausmachen, haben diese Entwicklung ebenso beschleunigt wie die Lobbyarbeit der davon profitierenden Hersteller von Bioziden, Düngemitteln, Saatgut und Maschinen. Der Preis dafür ist – neben der Zunahme der Transporte – eine fast vollständige Abhängigkeit der Betriebe von ihren Lieferanten, vom Weltmarkt und von politischen Entscheidungen. Hinzu kommt für uns Verbraucher eine erhöhte Abhängigkeit unserer Lebensmittelversorgung vom Weltmarkt, von Wetterkapriolen und vom Klimawandel, der durch diese Art der Landwirtschaft massiv vorangetrieben wird.
Seit geraumer Zeit entziehen sich Betriebe dem Zwang zur Vergrößerung und Industrialisierung durch Direktvermarktung. So kann man in unserer Region Kartoffeln, Gemüse, Obst und Obstprodukte, Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch und Fleischprodukte direkt beim Bauern kaufen. Wer dort einkauft, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Er reduziert den Ausstoß von Treibhausgasen und stärkt die dezentrale Versorgung, die damit unabhängiger von globalen Krisen, politischen Einflüssen und letztlich auch von Wetterextremen wird. Dazu trägt auch unser Wochenmarkt bei – sofern Produkte von lokalen Erzeugern vermarktet werden – es hilft, danach zu fragen. Auch unser EDEKA-Markt engagiert sich dankenswerterweise, indem er gezielt Produkte aus der Region anbietet.
Eine umfangreiche, aber sicherlich nicht vollständige Liste der örtlichen Betriebe mit eigenen und regionalen Produkten, Öffnungszeiten und Kontaktdaten findet sich auf der Internetseite der Initiative Klimaschutz Laboe (IKL) (s.u.). Auch die Internetseiten der Ämter Probstei und Schrevenborn informieren über Direktvermarkter. Im Umkreis von wenigen Fahrradkilometern gibt es Direktvermarkter für Gemüse, Kartoffeln, Obst, Eier, Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und Fleischwaren z.B. in Heikendorf, Wendtorf, Barsbek und Schrevendorf. Wer auf Bio-Qualität setzt, muss allerdings bis nach Krummbek oder Passade fahren. Unser ÖPNV-Netz erlaubt es noch nicht, alle Standorte in zumutbarer Zeit zu erreichen.
In Laboe selbst gibt es keine wirklichen Direktvermarkter. Erwähnenswert sind allerdings die Kaffeerösterei „Kaffeeküste“, die in Laboe die nach den Regeln des fairen Handels bezogenen Kaffeebohnen zu verschiedenen Spezialitäten verarbeitet, und der „Laboer Fischwagen“ auf unserem Wochenmarkt, der seine Ware saisonal und nach Verfügbarkeit von unseren Fischern und vom Kieler Seefischmarkt bezieht. Es fehlt in Laboe allerdings das Angebot von selbst angelandetem Fisch durch die Laboer FischerInnen über die Webseite von www.fischvomkutter.de wie in Heikendorf, Wendtorf und Schönberg. Nicht unerwähnt bleiben sollen das Moltrechter Bauernbier aus Stein und Czerny’s Küstenbrauerei und Destillerie aus Friedrichsort, die regional gebrautes Bier aus Produkten der regionalen Landwirtschaft auch in Bio-Qualität anbieten.
VHS-Kurs „Veganes Kochen“
Am Freitag, den 3. Februar, 2023 fand der von der IKL initiierte vegane Kochkurs an der VHS Laboe, geleitet von Kathlen Simmer, in der Laboer Schulküche statt. Wegen des großen Interesses musste ein zweiter Termin am 10. Februar eingerichtet werden. Die 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereiteten in kleinen Gruppen ein Menü mit Maronensuppe als Vorspeise, Quiche, gebratenem Spitzkohl und einen Burger als Hauptspeisen sowie einen Pflaumenkuchen als Nachtisch zu. Hinzu kamen ein Cashew-Frischkäse und eine Foie Gras auf Maronenbasis als vegane Aufstriche. Das beherzte Zugehen aller auf die unterschiedlichen Aufgaben und ein gelungenes Timing zwischen den Gruppen erlaubte viel angeregte Kommunikation in und zwischen den Gruppen und gipfelte im gemeinsamen Essen. Dabei lobten die Teilnehmenden die hohe geschmackliche Qualität und auch die teils überraschend einfache Zubereitung.
Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Kathlen Simmer, dass eine abwechslungsreiche vegane Ernährung grundsätzlich eine gesunde Ernährung ist, die zudem das Risiko von u.a. Herz-Kreislauf-, Krebs- und Lungenerkrankungen gegenüber herkömmlicher Ernährung nachweislich reduziert. Sie wies auch auf die Klimarelevanz hin, denn unserer Ernährung ist derzeit – global gesehen und unter Einschluss aller mit der Erzeugung verbundenen Faktoren – der größte Posten der zusätzlichen Treibhausgasemission durch den Menschen. So könnte die Umstellung auf vegane Ernährung den globalen Fußabdruck durch die viel effizientere Nährstofferzeugung und den weit geringeren Flächenbedarf um über 40% reduzieren.
Frau Kathlen Simmer hat ihre Gedanken zu „Vegane Ernährung – Gesundheit und Auswirkung auf das Klima“ kurz zusammengefast:
Konsum und Klimaschutz
Unser persönlicher Konsum – d.h. Kleidung, Elektrogeräte, Möbel etc. – nimmt bei der Betrachtung unseres durchschnittlichen CO2-Fußabdruckes in Deutschland einen Anteil von 31% ein. Mit anderen Worten – mit einem Klima-bewussten Konsumverhalten haben wir eine relevante Stellschraube um unseren persönlichen CO2-Fußabdruck zu minimieren.
Lassen Sie uns den Bekleidungssektor betrachten: Laut Branchenbericht der Textilindustrie landeten 2018 in Deutschland knapp 1,3 Millionen Tonnen Altkleider in der Sammlung, mehr als fünfzehn Kilogramm pro Einwohner. Statistisch gesehen kauft jeder Bürger sechzig (!) Kleidungsstücke im Jahr. Was für eine Verschwendung von Ressourcen, was für eine Belastung für die Umwelt, was für ein gigantischer CO2-Fußabdruck!
Die Flüchtlingshilfe Laboe betreibt im Rathaus ehrenamtlich die „Stöberstube“. Sie hat sich in Laboe als fester Anlaufpunkt für Geflüchtete und Laboer Bürger*innen etabliert: Den Besuchern wird in drei Räumen ein wechselndes Angebot von Damen-, Herren- und Kinderkleidung präsentiert, dazu kommen noch Haushaltsartikel und Spielzeug. Hier wird vorbildlich sozial und nachhaltig gehandelt!
Die Klimaschutzwoche Plön findet vom 24. bis zum 30. April 2023 statt. Die Flüchtlingshilfe Laboe und die Initiative Klimaschutz Laboe laden alle herzlich zu einem Besuch am Do. 27. April 2023 von 10 bis 12 Uhr der „Stöberstube“ im Erdgeschoss des Rathauses (Seiteneingang) ein, um sich von den Angeboten der Stöberstube ein Bild zu machen. Dazu gibt es vielfältige Informationen, wie sich Konsumverhalten allgemein auf das Klima auswirkt und wie die Angebote der Stöberstube durch Nachhaltigkeit einen Beitrag zum Klimaschutz liefern.
IdeengeberIn: TeilnehmerInnen der Auftaktveranstaltung
KümmererIn: Kathlen Simmer, Clemens Simmer und Rena Giese
Status: Interessierte sind willkommen, Kontaktaufnahme unter info@klimaschutz-laboe.de