Am 30. August hielt der Klimamanager des Kreises Plön – Herr Stefan Reißig – einen überaus informativen und klar gegliederten Vortrag im gut besuchten Freya-Frahm-Haus zu dem Aufgabenbereich eines Klimamanagements.
In den vergangenen Jahren tauchte die Berufsbezeichnung eines Klimaschutzmanagers in immer mehr kommunalen Verwaltungen auf. Allein in Schleswig-Holstein sind rund 100 Klimaschutzmanagerinnen bei Kreisen, Ämtern, Städten und Gemeinden beschäftigt.
- Doch was genau ist unter dieser Berufsbezeichnung Klimaschutzmanager zu verstehen?
- Welche Aufgaben übernimmt ein sogenannter Klimaschutzmanager*in kommunalen Verwaltungen
- Wie wirkt die Arbeit eines Klimaschutzmanagers?
- Was macht Klimaschutzmanagements im Kreis Plön?
Die Ausgangslage ist klar: Der Klimawandel ist real und das Klima ändert sich: Die Wetterextreme nehmen zu und heutige Extreme sind bald – d.h. in ca. 15 Jahre – „normal“. Die Ursache für die Wetterextreme ist zweifelsfrei der Klimawandel. Herr Reißig wies darauf hin, dass es immer schon Schwankungen der CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre gegeben hat, doch der extreme Anstieg in den letzten 125 Jahren ist in der Erdgeschichte ohne Beispiel.
Was sind die die Klimaziele? Der Bund will die Emissionen der Treibhausgase bis 2030 um 65% verringern und bis 2045 die Klimaneutralität erreichen. Das Land Schleswig-Holstein setzt sich ein anspruchsvolleres Ziel: Die Klimaneutralität soll bei uns als erstem Bundesland 2040 realisiert sein. Die Emissionen wurden in den letzten Jahren reduziert, doch die Geschwindigkeit mit der wir die THG-Emissionen reduzieren, muss sich verdreifachen um das 2030 Ziel zu erreichen.
Das Klimaschutzmanagement hat die generelle Aufgabe, die CO2-Minderung wesentlich zu beschleunigen. Aktuell gibt es eine staatliche Förderung zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes und die Beschäftigung eines Klimaschutzmanagements durch das NKI mit 70 % Förderung für 2 Jahre. Das Ziel ist, Klimaschutz als Querschnittsaufgabe in der Kommune verankern und etablieren.
Die Aufgabenfelder variieren des Klimaschutzmanagements je nach Kommune deutlich, anbei eine Übersicht:
- Projektinitiierung, Projektplanung, Projektkoordination und Projektumsetzung in allen Klimaschutzrelevanten Themenfeldern (Strom, Wärme, Mobilität, Konsum, Kompensation, CO2-Speicherung)
- Konzepterstellung und Begleitung (z.B. Quartierskonzept, Kommunale Wärmeplanung)
- Fördermittelberatung und -beantragung
- Öffentlichkeitsarbeit zu den Projekten und Aktionen
- Veranstaltungsmanagement
- Netzwerkarbeit
- Verwaltungsaufgaben (z.B. TÖB-Beteiligung, Stellungnahmen, Gremienarbeit)
Herr Reißig führte als Beispiele für die Schaffung von Planungsgrundlagen für Klimaschutzmaßnahmen das Wärmeplanungskataster und das Gründach- und Solarkataster an. Im Gründach- und Solarpotentialkataster (hier abrufbar https://www.solare-stadt.de/kreisploen/) kann jede Bürger/jeder Bürger sich über die Eignung des eigenen Wohngebäude zur Installation eines Gründachs oder einer Solarthermie und oder Photovoltaikanlage informieren.
Was sind die „Großprojekte“ im Klimaschutz im Kreis Plön?
- Biomassestrategie KielRegion: Ermitteln von Biomassepotentialen verschiedener Biomassefraktionen zur energetischen Nutzung
- HyExperts KielRegion: Erarbeitung einer Wasserstoffstrategie für die KielRegion
- Radverkehrskonzept: Verbesserung des bestehenden touristischen Radwegenetzes, bessere Voraussetzungen für die Fahrradnutzung im Alltag unddie Förderung der Intermodalität.
- Klimaschutzkonzept Wärme: Unterstützung der Kommunen im Kreis Plön durch Praxisleitfaden und Potentialanalyse
- Klimaschutzagentur im Kreis Plön GmbH: Gründung einer kommunalen Klimaschutzagenturzur Unterstützung der Ämter, Städte und Gemeindenbei ihren Klimaschutzprojekten
Die abschließende lebhafte Diskussion unterstrich das große Interesse des Publikums an der kommunalen Klimaschutzarbeit. Herr Reißig stellt dankenswerterweise der IKL seine Präsentation zur Weitergabe an Interessierte zur Verfügung (Anforderung bitte an info@klimaschutz-laboe.de).