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Steinwüsten in Vorgärten – dieser Schotter macht keinen reich!

Vorgärten, in denen Splitt, Steine und Schotter vorherrschen, sind teuer und entspringen meist dem Wunsch nach Pflegeleichtigkeit und Ordnung auf diesen Flächen. Doch die Versiegelung des Bodens führt zu einer Verarmung des Bodenlebens und ist für Insekten und Pflanzen ein lebensfeindliches Umfeld. Durch den geringen Pflanzenbewuchs – meist nur Gräser und Sträucher – finden Insekten keine Nahrung. Durch die Versiegelung des Bodens werden die immer häufiger auftretenden Starkregenfälle nicht mehr vom Boden aufgenommen, was die ohnehin schon problematische Entwässerung in Laboe weiter erschwert. Zudem heizt sich der Boden im Sommer durch die Pflasterung sehr stark auf und was in diesen Vorgärten noch wachsen kann, stirbt in heißen Sommern oft ab. Dies alles sind Nachteile, die insbesondere durch den Klimawandel in der heutigen Zeit immer deutlicher werden, da Starkregen und Hitze immens zunehmen. Deshalb verbietet auch die Landesbauordnung die Anlage von mit Steinen versiegelten Schotterflächen in Privatgärten. Aber auch unabhängig davon sollten wir alle ganz praktisch etwas gegen den Rückgang der Artenvielfalt tun, indem wir Steinwüsten in vielfältige, blühende und einladende Pflanzenrefugien verwandeln.

Naturgärten sind ein Paradies für Insekten

Und keine Angst: Ein solcher Garten ist nicht arbeitsintensiver als ein Schottergarten, denn auch Schotter ist nicht pflegeleicht: So traurig es ist – es gibt keine bessere Förderung von Wurzelunkräutern! Ausläufer bildende Wurzelunkräuter wie Ackerschachtelhalm, Ackerkratzdistel, Zaunwinde, Ackerwinde und Quecke lieben es, wenn man einfach Schottersteine auf den Boden schüttet, denn das ist genau „nach ihrem Geschmack“, denn hier finden sie ihre eigene ökologische Nische. Wer diese Wurzelunkräuter einmal von Hand aus einer Schotterfläche herausgezogen hat, wird diese Steinwüsten verfluchen, denn hier schützen die Steine das Unkraut, obwohl sie eigentlich genau das Gegenteil bewirken sollten. Und selbst, wenn ein Vlies unter die Steinschüttung gelegt wird, um das Wachstum der Unkräuter zu verhindern, unterliegt die Anlage dennoch den Gesetzen der Natur, da sich zwischen den Steinen mit der Zeit organisches Material ansammelt, das dann ebenfalls das Keimen von Wurzelunkräutern begünstigt.

Also: Bleiben wir auf der blumenreichen Seite – und wer es trotzdem „steinreich“ mag – es gibt auch positive Beispiele in Form von Kiesgärten. Diese unterscheiden sich wesentlich von Steinschüttungen, denn hier kann das Wasser ungehindert in den Boden eindringen und der Kies tritt gegenüber den Blütenpflanzen in den Hintergrund. Wärmebedürftige Pflanzen, die dem Garten ein mediterranes oder prärieähnliches Aussehen verleihen, sind hier gut aufgehoben. Sie sind an Trockenheit und Wärme angepasst und brauchen keine zusätzliche Bewässerung. Wer seinen Schottergarten umgestalten und auf ein paar Steine nicht verzichten möchte, ist mit dieser Alternative gut beraten.

Ein Naturgarten – eine Einladung zum Schauen und Verweilen

Am besten ist es jedoch, einen Garten mit naturnaher Bepflanzung anzulegen, wie es in Laboe noch viele Gärten gibt. Hier bieten Stauden und Blühsaatmischungen ausreichend Nahrung für Insekten, die wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel und andere Tiere sind. Und das ist in Zeiten des rapiden Artenrückgangs von Insekten und Vögeln so wichtig. Schon ein kleiner, so gestalteter Vorgarten verbessert nicht nur die Lebens- und Wohnqualität, sondern hilft auch dem Klima und der Umwelt. Wagen Sie es und lassen Sie die Natur in Ihren Garten!

Beitrag für „Laboe aktuell“ im Februar 2025