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Die IKL – mit Unterstützung der Gemeindevertretung Laboe – macht Eingabe: „Nutzbarkeit von Tiefengeothermie auf dem Ostufer der Kieler Förde, insbesondere in Laboe“

Die Ausschüsse im Kieler Landtag bearbeiten die Drucksache „Potenziale der Geothermie in Schleswig-Holstein nutzen“ und wir weisen auf das Potenzial auf dem Ostufer der Kieler Förde hin

„Sehr geehrte Ausschussvorsitzende Herr Claussen und Herr Rickers, sehr geehrte Mitglieder der Ausschüss­e für Wirtschaft und Digitalisierung sowie Umwelt und Agrar,

Der Kieler Landtag hat im Dezember 2022 den Antrag „Potenziale der Geothermie in Schleswig-Holstein nutzen“ (Drucksache 20/481) angenommen und an Ihre Ausschüsse zur Bearbeitung verwie­sen. Wir möchten das Ostufer der Kieler Förde und insbesondere die Gemeinde Laboe als eine sehr erfolgverspre­chende Region für die Nutzung von Tiefengeothermie in die Diskussion einbringen.

Der Erfolg der Energiewende – d.h. die Vermeidung von Treibhausgasemissionen bei der Wärme- und Ener­giegewinnung aus fossilen Energieträgern – hängt in hohem Maße von der Erschließung und Bereit­stellung von klimaneutralen Wärmequellen ab, da 70% des derzeitigen Primärenergiebedarfs für Heiz- und Kühl­zwecke aufgewen­det werden. Die Gemeinde Laboe steht – wie alle Kommunen – vor der Heraus­forderung, ein Konzept für die zukünftige klimaneutrale Versorgung mit Wärmeenergie zu entwickeln.

Unserer Gemeinde stehen auf Grund ihrer geographischen und geologischen Lage potenziell zwei Wärme­quellen zur Verfügung: das Fördewasser und das Thermalwasser von etwa 80°C in ca. 2300m Tiefe. Dem Förde­wasser könnte mittels Großwärmepumpen Wärme entzo­gen werden und das Tie­fen-Thermalwasser könnte an die Oberfläche gefördert werden. Beide Quellen könnten für Heizzwecke über ein Wärmenetz genutzt werden. Über ­beide Optionen sind wir mit dem Bürgermeister, der Gemeinde­ver­tre­tung, den Frak­tionen und den Stadt­werken in Kiel im Gespräch. 

Bezugnehmend auf obigen Antrag möchten wir auf das Potenzial der Tiefen­ge­othermie für Laboe näher eingehen. Die explorativen Bohrungen zu möglichen Erdöl- und Erdgaslagerstätten in den 50-er und 60-er Jahren wurden bereits im Jahr 2004 von dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländli­che Räume (LLUR) im Hinblick auf Tiefengeothermie ausge­wer­tet und publi­ziert (1). Herr Dr. Kirsch – ein ehemaliger Mitarbeiter des LLUR und Mitautor der ge­nannten Publika­tion – hat aktuell nochmals die Daten für den Bereich Laboe/Ostufer Kieler Förde gesichtet und kommt in seiner Stel­lungnahme zu einer sehr positiven Fündigkeitseinschätzung, weist aber auf für Tiefengeothermie typischen Ri­siken und hohe Anfangsinvesti­tionen hin (2). – Wir bitten Sie daher, unsere Region und insbesondere Laboe in Ihrem Explorati­onskonzept zu berücksichti­gen.

Die Gemeindevertretung von Laboe sprach sich in ihrer Sitzung am 18. Januar 2023 mit einem einstim­mi­gen Votum für die Unterstützung der vorliegenden Eingabe aus.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Mohr, Dr. Joachim Ennen und Prof. Dr. Clemens Simmer“ 

(1) Geothermie in Schleswig-Holstein, 2004

(2) Dr. R. Kirsch: Das Potential zur Nutzung von Tiefengeothermie im Raum Laboe, 2022